Tausend und eine Nacht

Meine Reise nach Tunesien

Abseits der nautischen Trampelpfade, im südwestlichen Winkel des Mittelmeeres, liegt Tunesien ein Land das schon von den Phönitziern, Odysseus und vielen weiteren seefahrenden Völkern immer wieder neu entdeckt wurde. Für Yachties ist Tunesien in vielerlei Hinsicht ein lohnendes Ziel. Abgesehen von den Hotelzentren ist es nicht überlaufen und bietet exotisches Flair, wie es sonst im Mittelmehr nur noch in der Türkei zu finden ist.

   
Im September starteten Freund Heinz mit seiner Ovni 41 in Begleitung von Christine, Connie, Anita, eine Gib Sea mit Sonja als Skipper, Axel, und drei weitere Männern und wir, das heißt meine Frau Elfi und ich mit unserer Ovni 41 von Zadar nach Tunesien. Wir hatten den Törn mit zwei Monate zeitlich begrenzt. Stolz verließen wir noch Freitag abend bei herrschenden Jugo mit Böen bis zu 6 Bft die Marina Zadar. Bis 0200 früh kämpften wir uns bis zur Insel Zirje und verkrochen uns dann von den immer größer werdenden Wellen weichgeklopft in der für diese Windrichtung absolut sicheren Muna-Bucht. Morgens dreht der Wind auf moderate 3-4 Bft aus NO und wir rauschen mit 7-8 Kn Richtung Brindisi.

 

Malta

 

schon nach drei Tagen und vier Nächten und nach einem starken Gewittersturm an der Ostseite von Sizilien kommt die Insel Malta in Sicht. Es herrscht noch immer ca. fünf Bft. aus Ost und ein Wellengang der dem momentanen Wind nicht entspricht und wesentlich höher ist. Es dürfte in der Ägäis ziemlich blasen, so sind wir heilfroh an den beeindruckenden Festungsmauern vorbei in den sicheren Hafen von Valetta einlaufen zu können.

Nachdem wir uns schon an der fünf Meilenzone bei der Immigration über Funk angemeldet haben, wurden wir von vier Mann hoch, Zoll, Polizei und Gesundheitsbehörde erwartet und zu unseren Liegeplätzen geleitet. Überkorrekt nach englischer Art mit Handschlag willkommen geheißen und mit einem dicken Stapel an Formularen eingedeckt. Heinz reagiert richtig und ladet die Obrigkeit vor der Ausübung der Dienstpflichten auf Eggenberger Spezialbier mit 25% Stammwürze ein. Nach anfänglichen Zögern können die Herren doch nicht wiederstehen und murmeln nur mehr, der Dienst geht ohnehin bald zu Ende und die Einklarierungprozedur wird zu einer schönen Feier und wir gewinnen nette Freunde die uns in den nächsten Tagen sehr behilflich sind und gute Besichtigungtips geben.

 

Tunesien

Nach einigen schönen Tagen in Valetta, nehmen wir unsere Crew für Tunesien an Bord. Sie besteht aus Christl und Kurt den Chef einer großen österreichischen Charterfirma, Gottfried einen Redakteur einer Yachtzeitschrift, seine Freundin Sissi und Annemarie aus Ried.

 

Nach einem Badestopp bei der blauen Grotte zwischen Malta und der Insel Gozzo nehmen wir Kurs auf die Insel Linosa wo wir einen Zwischenstopp auf dem einzigen Ankerplatz planen. Da der bestehende NE Wind auf SE dreht und auf Stärke 6 zunimmt wird dieser Ankerplatz leider unbrauchbar. Wir warten in Lee von Linosa beigedreht auf unsere Freunde mit den Schiffen Frabato und Scirroco die dann um 0415 eintreffen. nach kurzer Beratung über Funk, entschließen wir uns nach Monastir weiterzusegeln. Nachmittags schläft der Wind ein und wir müßen ca zwei Std. motoren. Gegen 1700 dreht der Wind auf NW und nimmt auf Stk. 7 zu. Unter Stagfock und stark gerefften Groß laufen wir 8Kn . Um 2000 haben wir das Leuchtfeuer Kuriate auf den vorgelagerten Bänken von Monastir querab. Um 2200 breitet sich das Lichtermeer von Monastir vor uns aus und wir laufen zum westlichen Ende wo nach Hafenhandbuch die neue Marina zu suchen ist. Trotzdem, daß neben mir noch sechs Augenpaare Ausschau halten, können wir die Einfahrtbefeuerung leider auf Anhieb nicht ausmachen. Um nicht auf Legerwall zu geraten, sind wir zu einer Wende und Kurs NE gezwungen. Erst bei einem neuerlichen Anlauf können wir zumindestens die grüne Einfahrtsboje ausmachen und nach Einweisung der Marineros längseits festmachen. Die Ankunft mitten in der Nacht bedeutet für Zoll und Polizei Überstunden. Im leeren Marinahafen bleibt unsere Ankunft natürlich nicht unbemerkt und wir erwarteten die Behörden mit Spannung. Von afrikanischen Ländern hat man ja so seine Vorstellungen.

Die Beamten sind ausgesprochen freundlich, kontrollieren unsere Pässe und lassen uns wissen, dass eine genaue Untersuchung erst am nächsten Morgen stattfinden werde. Das geschieht auch wie versprochen. Die Gespräche drehen sich um diverse Formalitäten und enden bei der Frage nach der Ladung: Tabak, Waffen, Alkohol? ......Alkohol! ja richtig, man muß den freundlichen Gesichtern doch etwas anbieten, Gastfreundschaft wird in den orientalischen Ländern ja besonders geschätzt! Wohl wissend, daß es sich um Mohamedaner handelt, fragen wir vorsichtig: Coca-Cola? Juice? Mineralwasser? Die Antwort war einsilbigiges Grinsen; die nächste Frage etwas zögernd: Bier? Wein oder Whisky? Letzteres traf den Geschmack. Der Hochprozentige wird mit ein paar Schlückchen Bier hinuntergespült, löst die Spannung vollkommen und das Grinsen wird breit und breiter..........und wir können endlich das Schiff verlassen und eine groß angelegte Besichtigung starten.

 

Monastir

Monastir erweist sich in der Folge als einer der besten Plätze unseres Tunesien-Törns. Die Marina hält europäischen Standard, wirkt allerdings um vieles exotischer. die Versorgungsmöglichkeiten sind nahezu perfekt und im zugehörigen Hotelkomplex mit Cafe´s, Restaurants, Geschäfte und Bar`s kann man alles erwerben was das Herz eines Tunesienreisenden begehrt: Fes, Burnus und Wasserpfeife. Die Stadt selbst ist so, wie man sich ein eine orientalische Stadt eben vorstellt: Moscheen, Minarette, Basare und eine Kasbah ( Altstadt). Von den folgenden Städten, die wir im Verlauf unserer Reise nach Norden besuchen ist in erster Linie El-Kantaoui interessant. Wie in Monastir ist dort eine moderne Marina eingerichtet die in einen Hotelkomplex eingebettet ist.

 

 

El_Kantaoui

Zollgebäude

Marina-EL_Kantaoui

Moschee

       

©Copyright Peter

Stand: 28.11.05